Nachhaltigkeit

Tests im Rijnmond-Gebiet zur Wiederverwendung von sauberem Baggeraushub

15 März 2021
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Praxistests an drei Standorten im Rijnmond-Gebiet sollen Erkenntnisse über die Möglichkeiten der Wiederverwendung von Baggersand und -schlamm an anderen Stellen des Gebietes liefern. Derzeit verschwindet viel Sediment aus dem Rhein-Maas-Mündungsgebiet im Meer oder in Depots, während es nicht viel weiter entfernt, z. B. für Naturschutzgebiete, dringend benötigt wird.

Nieuwe Maas Rozenburg, Niederlande

Ziel des Projekts 'Proeftuin Sediment Rijnmond' (Sediment-Testgelände Rijnmond) ist es, den ausgebaggerten Sand und Schlamm so lange wie möglich im natürlichen System des Rhein-Maas-Mündungsgebiets zu belassen. Das kommt der Umwelt und der Sicherheit des Deltas zugute, so die Initiatoren, zu denen das Forschungsinstitut Deltares und Rijkswaterstaat gehören.

Es umfasst, global gesagt, das Gebiet westlich von Dordrecht, mit dem Nieuwe Waterweg als obere Grenze und dem Haringvliet als untere Grenze, erklärt Deltares-Projektleiter Kees Sloff. 'Durch die Sperrungen und die dadurch fehlende Gezeitenbewegung verlanden Flächen nicht mehr von selbst. An anderen Stellen, zum Beispiel in Häfen, ist nun gerade zu viel Schlamm vorhanden, und daher muss gebaggert werden.'
So werden allein im Rotterdamer Hafengebiet und den Fahrrinnen für die Zufahrt jedes Jahr 15 bis 20 Millionen Kubikmeter ausgebaggert. Auch Projekte wie der Blankenburgtunnel-Bau unter dem Nieuwe Waterweg setzen eine Menge Sediment frei.

Erosionsmulden

Auf dem Sediment-Testgelände Rijnmond wird in der Praxis untersucht, welche Anwendungen gut funktionieren und was dafür erforderlich ist. Dies wird an drei verschiedenen, noch zu bestimmenden Standorten geschehen, an denen bereits Wartungs- und Entwicklungsprojekte geplant sind.

Als Beispiel nennt Sloff in einem Flussbett das Auffüllen von Erosionsmulden mit Sand. Diese Mulden sind ein Sicherheitsrisiko, weil sie die Stabilität von Ufern und Deichen beeinträchtigen. Durch den Anstieg des Meeresspiegels wird eine Behebung dieses Problems nur noch dringlicher.

'Können wir die Verfüllung der Mulden nicht geschickt mit einer ähnlichen Methode wie beim 'Zandmotor' (künstliche Halbinsel) kombinieren, so dass der Fluss nicht weiter erodiert? Wir wollen aber auch wissen, wie sich der Sand bewegt, ob er die Schifffahrt behindert und welche Folgen das für die Natur hat. All das werden wir demnach überwachen.'

Neben Deltares und Rijkswaterstaat beteiligen sich auch der Hafenbetrieb Rotterdam, der World Wildlife Fund, Natuurmonumenten, der Wasserverband Hollandse Delta, Wageningen Marine Research und das Baggerunternehmen De Vries & Van de Wiel an dem Projekt, das vier Jahre dauern soll. Der Rijksdienst voor Ondernemend Nederland (niederländische nationale Behörde für das Unternehmertum in den Niederlanden) gewährt den Topconsortia voor Kennis en Innovatie (Topkonsortien für Wissen und Innovation (TKI)) Fördermittel.