Jahresbericht 2019: Weiter an der Zukunft arbeiten

10 März 2020
Wie können wir Ihnen helfen?

„Der Hafen- und Industriekomplex in Rotterdam ist stark aufgestellt. Die Wachstumsmärkte wie Container und Vertrieb entwickeln sich positiv und neue Märkte wie LNG und Biokraftstoffe wachsen. Auch in finanzieller Hinsicht sieht es gut aus. Gleichzeitig beobachten wir Entwicklungen in der Welt, auf nationaler Ebene und innerhalb des Hafens, die uns nicht selbstverständlich davon ausgehen lassen, langfristig erfolgreich zu bleiben.

Mit unserer Strategie reagieren wir aktiv auf diese Entwicklungen und möchten sie mitgestalten. In dieser sich verändernden Welt sind wir unter anderem als Gestalter des Hafen- und Industriekomplexes tätig. Wir entwickeln nicht nur Initiativen, sondern führen sie auch gemeinsam mit Kunden und Partnern durch. Als unabhängige Partei nehmen wir unsere Verantwortung gerne wahr, diese Prozesse voranzutreiben, externe Expertise einzubeziehen und starke Koalitionen zu bilden. Die vorhandene intensive Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Organisationen, Bildungseinrichtungen und der Regierung macht Rotterdam zum perfekten Standort. Ein idealer Ort für Innovationen, etwa in den Bereichen Energiewende und Digitalisierung. Dafür sind wir dankbar und es stärkt unser Vertrauen in eine nachhaltige Zukunft für den Rotterdamer Hafen- und Industriekomplex“.

Dies sagt Allard Castelein, CEO des Havenbedrijf Rotterdam, in einer Erklärung zum Jahresbericht 2019, der heute erschienen ist.

Algemene directie Havenbedrijf Rotterdam. V.l.n.r. Ronald Paul, Allard Castelein en Vivienne de Leeuw

Von links nach rechts: Ronald Paul, Allard Castelein und Vivienne de Leeuw.

Größter Hafen

Mit einem Gesamtumschlag von 469,4 Millionen Tonnen sind wir erneut der bei weitem größte Hafen Europas. Im Jahr 2019 haben wir 338,3 Millionen Euro investiert, um den Hafen unter anderem zugänglicher, sicherer, effizienter und nachhaltiger zu machen.

Wichtige Entwicklungen

Wir müssen uns mit rückläufigen Märkten in der fossilen Industrie und neuen chancenreichen Verdienstmodellen befassen. Geopolitische Entwicklungen spielen eine wichtige Rolle. Im Jahr 2019 zum Beispiel haben wir Spannungen zwischen den großen Handelsregionen beobachtet. Auch über die Einführung von Handelszöllen nach dem Brexit besteht weiterhin Unsicherheit. Aufgrund dieser Entwicklungen sind die Aussichten für weiteres Welthandelswachstums ungewiss.

Unsere Rolle in einer Welt im Wandel

In dieser sich verändernden Welt sind wir unter anderem als Gestalter des Hafen- und Industriekomplexes tätig. Das bedeutet, dass wir aktiv an der Entwicklung des Kundenportfolios und der Initiierung neuer Aktivitäten arbeiten. Wir entwickeln nicht nur Initiativen, sondern führen sie auch gemeinsam mit Kunden und Partnern durch. Die Einrichtung eines effizienten Energie- und Rohstoffsystems ist für uns wichtig, damit die bestehenden Aktivitäten auch in Zukunft weitergeführt werden können und gleichzeitig neue Wirtschaftstätigkeiten gegründet werden. Die Einführung von Black Bear Carbon (Wiederverwendung von Autoreifen) und uRecycle (Wiederverwendung von Batterien) sind gute Beispiele für die letztere Kategorie. Wir möchten auch die Ankunft von Innocent als erster großer Akteur im Rotterdamer Food Hub erwähnen. Die Rotterdamer Hafenbehörde investiert auf diesem 60 Hektar großen neuen Gelände, um Unternehmen aus der Agrar- und Ernährungswirtschaft optimal zu unterstützen. Der Hersteller von Smoothies und Fruchtsäften hat im Herbst 2019 mit den Vorbereitungen für den Bau einer CO2-neutralen Fabrik begonnen.

Investitionen auf hohem Niveau

Das Investitionsportfolio mit einem Volumen von rund 1,5 Milliarden Euro für die nächsten fünf Jahre ist reich gefüllt. Ein Teil davon wird innovativen Projekten für die Energiewende und die Digitalisierung der Logistikkette gewidmet. Im Jahr 2019 hatten die Investitionen ein hohes Niveau. Natürlich schauen wir uns die Innovation und Kosten genau an. Ein gutes Beispiel dafür ist unser intelligenter Ansatz für den Bau und die Instandhaltung der maritimen Infrastruktur. Mit einem Gesamtpaket aus Optimierungs- und Konstruktionswerkzeugen finden wir innovative Wege, um Investitionen zu sparen. Dabei spielt die Verwendung von weniger und/oder intelligenteren Materialien eine wichtige Rolle. Ein Beispiel ist der Schutz von Kaimauern gegen Korrosion mit Druckstrom. Die neuen Erkenntnisse sind für unsere Kunden und für selbst nutzbar. Wir gehen proaktiv auf unsere Kunden zu und bieten Möglichkeiten für eine verbesserte Leistung der maritimen Infrastruktur. Außerdem arbeiten wir hart für unsere Kunden, um die Zuverlässigkeit in der Logistikkette zu erhöhen. Der erste Pfahl für die Container Exchange Route wurde 2019 aufgestellt, wodurch der Austausch von Containern zwischen den Tiefseeterminals optimiert wurde. Der Bau der Theemswegtrasse, bei der ein Teil der Hafenbahnstrecke umgeleitet wird, verläuft planmäßig.

Digitale Transformation

Wir haben auch in die Digitalisierung investiert. Als unabhängige Partei nehmen wir unsere Verantwortung gerne wahr, Digitalisierungsprozesse voranzutreiben, externe Expertise einzubeziehen und starke Koalitionen zu bilden. Wir haben den Aufbau einer starken digitalen Basis fortgesetzt, wobei die Integration von Datenmanagement und Dienstleistungen ein wesentliches Merkmal darstellen. Unsere Produkte und Dienstleistungen beziehen sich auf Schifffahrt, Handel, Hafenentwicklung und -management, Betrieb, Logistik und Erreichbarkeit. Wir folgen dabei zwei Wegen: bessere Einsicht in die Effizienz der logistischen Prozesse und eine bessere Verwaltung und Steuerung der Hafeninfrastruktur. Ein Beispiel für den zweiten Weg ist die Entwicklung eines digitalen Zwillings des Hafens unter Verwendung einer IdD-Plattform. Wir haben in Zusammenarbeit mit ESRI, IBM und Cisco ein Pilotprojekt gestartet. Die Anzahl digitaler Produkte, die wir für den ersten Teil entwickeln, einführen und verkaufen ist 2019 rapide gestiegen. Attraktive Beispiele für weiterentwickelte Produkte sind Pronto und Navigate. Neu im Jahr 2019 waren unter anderem Boxinsider und OnTrack. Mit unseren Initiativen zur digitalen Umgestaltung des Hafens und der Logistik steigern wir die Effizienz auf den wichtigsten Handelsrouten, verringern wir die Kosten und reduzieren die CO2-Emissionen.

Man op containerkraan uitzicht haven en containerschip aan terminal
©EricBakker

Der Fokus ist wichtig

Wir sind davon überzeugt, dass wir beim Energiewandel im Hafen- und Industriekomplex eine Vorbildfunktion einnehmen. Wir können diese Vorbildfunktion einnehmen und halten, wenn wir konkrete Projekte nach dem Motto „Nachhaltigkeit in drei Schritten-CO2-neutral” umsetzen. Dies entspricht auch dem Nationalen Klimaabkommen aus dem Jahr 2019 und dem Europäischen Green Deal, in deren Rahmen ein Cluster-Ansatz, die Entwicklung der Infrastruktur und die Kombination von Elektrifizierung und Wasserstoff große Bedeutung haben. Wir arbeiten gemeinsam mit der Regierung an vielversprechenden Projekten. Dabei stellen wir auch fest, dass das Planungs- und Entscheidungstempo noch steigen kann und muss. Außerdem ist es uns wichtig, dass die Einführung der CO2-Abgabe mit der Realisierung der erforderlichen physischen Infrastruktur einhergeht, damit Unternehmen ihren CO2-Fußabdruck reduzieren können. Das ist wichtig für das Geschäftsklima und die Wettbewerbsposition der Niederlande. Zum Beispiel kann Porthos dazu beitragen. Mit diesem Projekt zur Abtrennung und Speicherung von CO2 haben wir 2019 bedeutende Fortschritte erzielt.

Gemeinsam mit Partnern

Wir führen nicht nur Regie, sondern sind auch ein Antreiber. Wir sprechen schon seit geraumer Zeit über die Nutzung der Restwärme aus dem Hafen- und Industriegebiet. In enger Abstimmung mit allen beteiligten Partnern hat das Wirtschaftsministerium 2019 beschlossen, dass das Unternehmen Gasunie die Wärmeleitung durch die Mitte von Südholland anlegen wird. Gemeinsam übernehmen wir die Anbindung an den Hafenund Industriekomplex. Mit dieser Entscheidung können die wertvollen Restströme des Rotterdamer Hafen- und Industriekomplexes voll ausgeschöpft werden. Eine weitere wichtige Entwicklung im Rahmen der Energiewende ist der Anschluss der großen Offshore-Schiffe von Heerema an den Landstromanschluss. Dies tun wir in enger Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Eneco, das Strom über Windkraftanlagen in unmittelbarer Nähe des Landstromstandortes liefert. Ebenfalls wichtig: Gemeinsam mit sechzehn Unternehmen und Organisationen arbeiten wir in Rotterdam im Projekt H-vision an der Wasserstoffwirtschaft mit. Eine Entwicklung, die es uns ermöglicht, die CO2-Emissionen entsprechend dem Ziel für 2030 deutlich zu reduzieren.

Vertrauen in die Zukunft

Im letzten Jahr haben wir zusammen mit unseren Vertragspartnern die neue Hafenvision vorgestellt. Diese Vision dient als Kompass, der auf unsere Ambitionen am Horizont gerichtet ist. Die Zusammenarbeit ist beim Wandel im Rotterdamer Hafen- und Industriekomplex von entscheidender Bedeutung. Investitionsbereitschaft ist vorhanden und Institute wie die Erasmus-Universität, die TU Delft, SmartPort und der RDM-Campus garantieren einen hohen Wissensstand. Die vorhandene intensive Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Organisationen, Bildungseinrichtungen und der Regierung macht Rotterdam zum idealen Standort. Ein idealer Ort für Innovationen, etwa in den Bereichen Energiewende und Digitalisierung. Dafür sind wie dankbar und es stärkt unser Vertrauen in eine nachhaltige Zukunft für den Rotterdamer Hafen- und Industriekomplex. Unser Erfolg basiert auf einer unternehmerischen und entschlossenen Organisation. Dies ermöglichen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Und dafür sind wir ihnen sehr zu Dank verpflichtet. Auch unseren Kunden und anderen Interessenvertretern, für die wir letztendlich unsere Arbeit machen, danken wir für ihr Engagement, das Vertrauen in uns und die Zusammenarbeit. Die guten Beziehungen möchten wir auch im Jahr 2020 unvermindert fortsetzen.