Der Containerumschlag im Rotterdamer Hafen ist im ersten Quartal 2024 gestiegen

18 April 2024
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Der Gesamtumschlag im Rotterdamer Hafen ist dagegen im ersten Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,4 % gesunken. In den ersten drei Monaten dieses Jahres lag der Gesamtumschlag bei 110,1 Millionen Tonnen gegenüber 111,7 Millionen Tonnen im ersten Quartal 2023. Der Rückgang ist hauptsächlich auf den geringeren Umschlag von Kohle, Rohöl und Erdölprodukten zurückzuführen. Der Umschlag von Eisenerz & Schrott sowie LNG (Flüssiggas) stieg dagegen an. Auch der Containerumschlag nahm um 3,3 % zu.

Boudewijn Siemons, CEO & COO a. i. Port of Rotterdam Authority: „Die Umschlagszahlen zeigen, dass die Einfuhren von Rohstoffen und die Ausfuhren von Fertigerzeugnissen begrenzt sind. Dies zeigt uns, dass die europäische Industrieproduktion immer noch unter den hohen Energiepreisen und der geringen Nachfrage in den am stärksten rückläufigen Sektoren wie dem Baugewerbe, der verarbeitenden Industrie und der Automobilindustrie leidet. Am Wachstum des Containerumschlags lassen sich die ersten Anzeichen einer Belebung des Welthandels ablesen. Diese zaghaften Anzeichen bleiben jedoch aufgrund der zunehmenden globalen Spannungen äußerst unsicher.“

Euromax-Terminal auf der Maasvlakte 2 aus der Luft gesehen. Foto: Martens Multimedia
Euromax-Terminal auf der Maasvlakte 2 aus der Luft gesehen. Foto: Martens Multimedia

Trockenes Massengut

Der Umschlag von trockenem Massengut ist im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Jahres 2023 um 4,5 % zurückgegangen. Der Hauptgrund für diesen Rückgang ist der starke Rückgang des Kohleumschlags. Aufgrund der geringeren Nachfrage nach Energiekohle für die Stromerzeugung in Kohlekraftwerken wurden zwei Millionen Tonnen weniger Kohle umgeschlagen als im Vorjahr. Mit dem Anstieg der deutschen Stahlproduktion nahm auch der Umschlag von Eisenerz zu. Der starke Anstieg von 93,7 % im Segment des sonstigen trockenen Massenguts wird durch die Tatsache verzerrt, dass es im ersten Quartal 2023 eine Korrektur beim Umschlag gab.

Das Gleiche gilt für den Rückgang von 23,9 % im Segment Agribulk. Ohne die Korrektur weist der Umschlag im Agribulk-Segment einen Rückgang von 10,9 % auf. Sonstiges trockenes Massengut verzeichnete einen Rückgang von 16,8 %. Zum sonstigen trockenen Massengut gehören Rohstoffe, die in energieintensiven Sektoren verwendet werden. Die Produktion in diesen Sektoren ist immer noch gering, da die Energiekosten einen großen Teil der Produktionskosten ausmachen.

Flüssiges Massengut

Der Umschlag an flüssigem Massengut ging um 3,1 % auf 52,6 Millionen Tonnen zurück. Der Rückgang um 1,6 Millionen Tonnen ist auf einen geringeren Umschlag von Rohöl, Mineralölprodukten und sonstigem flüssigen Massengut zurückzuführen. Die Raffineriemargen in Nordwesteuropa sind gut, was zu einer guten Raffinerieauslastung und einem fast gleichbleibenden Rohölangebot wie im Jahr 2023 führt. Allerdings war die Nachfrage nach Erdölprodukten in diesem Quartal geringer als im ersten Quartal 2023, als viel importiert wurde, um russische Erdölprodukte zu ersetzen.

Der Umschlag von LNG als Erdgasquelle ist erneut um 3,6 % auf 9,1 Millionen Tonnen gestiegen. Das Segment des sonstigen flüssigen Massenguts verzeichnete einen Rückgang in allen Bereichen, von der Chemie über erneuerbare Energien bis hin zu pflanzlichen & tierischen Produkten. Die verarbeitende Industrie in Europa hat aufgrund der hohen Energiepreise und der mangelnden Nachfrage immer noch zu kämpfen.

Container und Stückgut

Im Containersegment ist zum ersten Mal seit drei Jahren ein leichter Anstieg des Umschlags zu verzeichnen. Der Containerumschlag in Tonnen stieg um 3,3 % (von 31,5 Millionen Tonnen auf 32,5 Millionen Tonnen) und in TEU (Standardgröße für Container) stieg der Umschlag um 2,0 % auf 3,3 Millionen TEU. Die Situation im Roten Meer führte dazu, dass in den Monaten Januar und Februar aufgrund von Verspätungen und verpassten Abfahrten deutlich weniger Schiffe (24,5 %) und weniger Volumen aus Asien (-13,7 %) unterwegs waren. Die Anpassung an die geänderten Fahrpläne führte zunächst zu den notwendigen Anpassungen in der Lieferkette. Die Gesamtnachfrage nach Gütern ist davon praktisch nicht betroffen.

Inzwischen ist diese Situation unter Kontrolle, und im März kamen deutlich mehr Schiffe an (11,5 %), und die Mengen aus Asien erholten sich. Auch die Volumina auf den anderen Schiffsrouten zeigen ein positives Ergebnis. Die vorsichtige wirtschaftliche Erholung und der Abbau von Lagerbeständen tragen dazu bei. Auch der Feeder-Verkehr von Rotterdam zu den Mittelmeerhäfen verzeichnet einen starken Anstieg (29,0 %). Da die Schiffe über das Kap der Guten Hoffnung umgeleitet und bestimmte Häfen ausgelassen werden, wird die Fracht für diese Region von Rotterdam aus über Feeder-Schiffe zu den Mittelmeerhäfen befördert.

Der Gesamtumschlag des Marktsegments Stückgut (Roll-on/Roll-off und sonstiges Stückgut) sank um 1,9 % auf 7,8 Millionen Tonnen. Der RoRo-Umschlag ging im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres um 3,8 % auf 6,3 Millionen Tonnen zurück, da sich die Mengen im Verkehr mit dem Vereinigten Königreich noch nicht erholt haben. Das Segment des sonstigen Stückguts stieg um 7,4 % auf 1,5 Millionen Tonnen.