Energietransitie

Wasserstoffbörse bietet Chancen für einen Wasserstoffmarkt

30 September 2020
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Eine Wasserstoffbörse nach dem Muster der Strom- und Gasbörsen kann als Katalysator für einen Markt für klimaneutralen Wasserstoff gute Dienste leisten. Darüber hinaus trägt sie zum wirtschaftlichen Wachstum eines Wasserstoffmarktes bei. Dies geht aus der Sondierungsstudie "Een Waterstofbeurs voor het Klimaat" (Eine Wasserstoffbörse für das Klima) hervor, die am 30. September 2020 dem niederländischen Minister für Wirtschaft und Klima, Eric Wiebes, digital präsentiert wurde.

Luftbildindustrie Botlek Pernis

Infolge der Studie lassen Gasunie und vier niederländische Hafenbetriebe jetzt eine Definitionsstudie über die praktische Ausgestaltung einer Börse durchführen, an der Wasserstoff frei gehandelt werden kann. Eine Wasserstoffbörse könnte schrittweise umgesetzt werden und sich in Phasen parallel zum Aufbau eines Marktes für klimaneutralen Wasserstoff entwickeln. Die jetzt beginnende Anschlussstudie wird von Bert den Ouden, dem ehemaligen Direktor der niederländischen Energiebörse, geleitet und ist für maximal ein (1) Jahr ausgelegt.

Ulco Vermeulen, Vorstandsmitglied bei Gasunie: 'Wir arbeiten jeden Tag mit Partnern an der Entwicklung der niederländischen Wasserstoffkette, weil wir Vertrauen in die Chancen haben, die Wasserstoff für die Klimaziele und für unsere Wirtschaft bietet. Unser Gashandelsplatz Title Transfer Facility (TTF) beherbergt derzeit die größte virtuelle Börse für Erdgas in Europa; eine Wasserstoffbörse kann den gleichen stimulierenden Effekt auf die Marktkräfte in Sachen Wasserstoff haben.'

Allard Castelein, Generaldirektor des Hafenbetriebs Rotterdam, erläutert im Namen der Seehäfen: 'Es ist gut, hierbei geschlossen aufzutreten. Auf diese Weise wollen wir nicht nur die Entwicklung des Wasserstoffs in unserem Land beschleunigen, sondern gleichzeitig dafür sorgen, dass die Niederlande eine zentrale Rolle bei der Erneuerung des Energiesystems Nordwesteuropas spielen werden.'

Wasserstoffbörse sorgt für eine Win-Win-Situation

Durch die wachsende Nachfrage nach klimaneutralem Wasserstoff entsteht die Notwendigkeit eines gut funktionierenden Marktes und einer transparenten, effizienten Preisgestaltung. Eine Wasserstoffbörse kann beides erleichtern. So kann eine optimale Verteilung am Markt entstehen, und zwar dadurch, dass die Akteure gut informiert miteinander Handel treiben können, während die Entwicklung des Wasserstoffmarkts beschleunigt werden kann. Aus dem niederländischen Sondierungsbericht „Een Waterstofbeurs voor het Klimaat“ („Eine Wasserstoffbörse für das Klima“), der im Auftrag des niederländischen Ministeriums für Wirtschaft und Klima von Bert den Ouden erstellt wurde, geht hervor, dass hierdurch für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation entsteht.

Der Sondierungsbericht bietet eine Vision für einen schrittweisen Aufbau einer Wasserstoffbörse, die parallel zum Wasserstoffmarkt und zur Entwicklung von Wasserstoffnetzen mitwächst. Es wird erwartet, dass der Wasserstoffmarkt in Bezug auf Volatilität und zeitliche Dynamik in der Mitte zwischen dem Elektrizitätsmarkt und dem Gasmarkt liegen wird. Die Niederlande haben in dieser Hinsicht eine einzigartige Ausgangsposition, dies aufgrund - ihres kosteneffizienten Ansatzes für nachhaltige Energie, - ihrer Lage, die sowohl für die Offshore-Windenergie als auch für die Anlandung von Wasserstoffimporten perfekt ist, - der Rolle, welche die niederländische Industrie beim Wasserstoff spielt, und - der einzigartigen Gasinfrastruktur, die für den Transport von Wasserstoff umgerüstet werden kann. Auch in Sachen Energiebörsen können die Niederlande eine Erfolgsgeschichte vorweisen: und zwar als Erfinder des Systems der Marktkopplung bei den europäischen Strombörsen und der Schaffung des führenden Gasmarktes in Europa.

In der jetzt beginnenden Definitionsstudie, die ebenfalls von Bert den Ouden geleitet wird, soll weitergehend untersucht werden, wie eine Wasserstoffbörse in den Niederlanden in der Praxis eingerichtet werden könnte. Diese Studie wird voraussichtlich neun Monate bis zu einem Jahr dauern.

Infrastruktur für den Wasserstofftransport

Wasserstoff ist ein wichtiges Bindeglied bei der Umstellung auf eine kohlenstoffarme Wirtschaft. Die Nachfrage nach Wasserstoff wird im kommenden Jahrzehnt steigen. Von unseren internationalen Häfen über unsere Industrie bis hin zum (Schwerlast-)Verkehr: Immer mehr Sektoren räumen dem Wasserstoff eine wichtige Rolle in ihren Nachhaltigkeitsplänen ein. Die Hafenbetriebe der Städte Rotterdam, Amsterdam, Groningen sowie der North Sea Port (Vlissingen, Terneuzen und Gent) sind alle an Wasserstoffinfrastrukturplänen für ihre Industrie und andere neue Initiativen in ihren Gebieten beteiligt. Gasunie arbeitet bereits seit einiger Zeit an Plänen für eine nationale Infrastruktur, um all diese Punkte miteinander zu verbinden und den Import und Transit insbesondere nach Deutschland und Belgien zu ermöglichen und den Wasserstoff noch mehr Akteuren, insbesondere auch Newcomern, mittleren und kleineren Marktteilnehmern, zugänglich zu machen.

Hyway27

Es gibt noch viel zu tun, bis der Ausbau der Produktion und die Einführung der Anwendungen für sauberen Wasserstoff umgesetzt sind. Deshalb stellt Wasserstoff eine wichtige Speerspitze im Klimaabkommen und in der Politik des niederländischen Ministeriums für Wirtschaft und Klima dar. Für den Transport von Wasserstoff braucht es eine Infrastruktur. Im Rahmen des Hyway27 -Projekts untersuchen die niederländischen staatlichen Behörden, Gasunie, TenneT und der Hafenbetrieb Rotterdam in Zusammenarbeit mit anderen Parteien, ob und unter welchen Bedingungen ein Teil des Gasnetzes für den Transport und den Vertrieb von Wasserstoff genutzt werden kann. Im ersten Quartal 2021 werden die Ergebnisse dieser Untersuchung erwartet.