Regierungsmaßnahmen zur Dekarbonisierung der Schifffahrt bis 2050 erforderlich
Quelle: Global Maritime Forum
Die Unterzeichner des Aktionsaufrufs zur Dekarbonisierung der Schifffahrt fordern die Staats- und Regierungschefs der Welt auf, auch für die Schifffahrt die Temperaturziele des Pariser Klimaabkommens durchzusetzen.
Der Privatsektor unternimmt bereits wichtige Schritte zur Dekarbonisierung der globalen Lieferketten. Jetzt müssen die Regierungen die politischen Maßnahmen zur Beschleunigung der Energiewende ergreifen und eine emissionsfreie Schifffahrt bis 2030 zum Standard ausrufen.
Die vollständige Dekarbonisierung der internationalen Schifffahrt ist dringend erforderlich und realisierbar. Dies ist die klare Botschaft von mehr als 150 Branchenführern und Organisationen, die die gesamte maritime Wertschöpfungskette vertreten, einschließlich Schifffahrt, Fracht, Energie, Finanzen, Häfen und Infrastruktur. Anlässlich der UN-Generalversammlung und im Vorfeld der entscheidenden Klimaverhandlungen auf der COP26 in Glasgow im November dieses Jahres fordern sie die Regierungen zur Zusammenarbeit mit der Industrie auf, um so die erforderlichen Maßnahmen und Investitionen für die wichtige Trendwende bei der Kohlendioxidreduzierung in den globalen Lieferketten und der gesamten Weltwirtschaft umzusetzen.
Zu den Unterzeichnern des Aktionsaufrufs zur Dekarbonisierung der Schifffahrt gehören einige der weltweit größten Akteure des Welthandels: Anglo American, A.P. Moller – Maersk, BHP, BP, BW LPG, Cargill Ocean Transportation, Carnival Corporation, Citi, Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering, ENGIE, Euronav, GasLog, Hapag-Lloyd, Lloyd’s Register, Mitsui O.S.K. Lines, MSC Mediterranean Shipping Company, Ocean Network Express, Olympic Shipping and Management, Panama Canal Authority, Port of Rotterdam, Rio Tinto, Shell, Trafigura, Ultranav, Volvo, und Yara.
Schiffe transportieren rund 80 % des Welthandels und sind für etwa 3 % der weltweiten Treibhausgasemissionen (THG) verantwortlich. 2018 hat die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (IMO) der Vereinten Nationen eine erste Treibhausgasstrategie verabschiedet. Sie zielt darauf ab, die gesamten jährlichen Treibhausgasemissionen der internationalen Schifffahrt bis 2050 um mindestens 50 % gegenüber 2008 zu senken. Die Strategie soll im Jahr 2023 überarbeitet werden.
Der Privatsektor trägt bereits mit konkreten Maßnahmen zur Dekarbonisierung der Schifffahrt bei. Dazu gehören Investitionen in F&E und Pilotprojekte, die Bestellung und der Bau von kohlendioxidneutral betriebenen Schiffen, der Kauf von emissionsfreien Schifffahrtsdiensten, Investitionen in die Herstellung von emissionsfreien Kraftstoffen, Investitionen in Hafen- und Bunkerinfrastrukturen sowie die Bewertung und Offenlegung der Klimaausrichtung schifffahrtsbezogener Aktivitäten.
Die Unterzeichner des Aktionsaufrufs zur Dekarbonisierung der Schifffahrt appellieren an die führenden Politiker der Welt:
- sich zur Dekarbonisierung der internationalen Schifffahrt bis 2050 zu verpflichten und bei der Verabschiedung der IMO-THG-Strategie im Jahr 2023 einen klaren und gerechten Plan zu deren Umsetzung vorzulegen.
- emissionsfreie Schifffahrtsprojekte im industriellen Maßstab durch nationale Maßnahmen zu unterstützen, zum Beispiel durch die Festlegung klarer Dekarbonisierungsziele für die inländische Schifffahrt, durch Anreize und Unterstützung für Erstanbieter und durch die weitreichendere Nutzung emissionsfreier Kraftstoffe und Schiffe.
- politische Maßnahmen zu ergreifen, durch die der emissionsfreie Schiffsverkehr bis 2030 zur Standardlösung wird, einschließlich sinnvoller marktgestützter Maßnahmen, die bis 2025 in Kraft treten und den kommerziellen Einsatz emissionsfreier Schiffe und Kraftstoffe in der internationalen Seeschifffahrt unterstützen können.
Der Aktionsaufruf zur Dekarbonisierung der Schifffahrt wurde von einer Multi-Stakeholder-Taskforce entwickelt, die von der „Getting to Zero Coalition“ einberufen wurde - einer gemeinsamen Initiative vom Global Maritime Forum, vom Weltwirtschaftsforum und von Friends of Ocean Action. Zu den Mitgliedern der Taskforce gehören Cargill Ocean Transportation, Citi, das COP26 Climate Champions Team, die Energy Transitions Commission, Lloyd's Register, Port of Antwerp, Torvald Klaveness, Trafigura, Yara und UMAS.