Energiewende

Pioniere des Wasserstoffs: „Der Hafen steckt voller Potenzial“.

27 Oktober 2021
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Man nehme fünf Wasserstoffexperten mit einer Leidenschaft für Rennwagen und Innovation und lasse sie im Rotterdamer Hafen los. Das Ergebnis: die erste wasserstoffbetriebene Terminalzugmaschine.

„Wir sehen noch unendlich viele weitere Möglichkeiten, überall Fahrzeuge, die mit Wasserstoff betrieben werden können, und das ganz ohne CO2-Emissionen.“ Das Tech-Startup zepp.solutions entwickelt Wasserstoff- und Brennstoffzellensysteme für verschiedene Anwendungen. Mitbegründer Jan Bot über die nachhaltige Anwendung von Wasserstoff.

Jan Bot zepp.solutions
Jan Bot, zepp.solutions

Zepp.solutions ist davon überzeugt, dass Wasserstoff in der Welt der Mobilität, des Verkehrs und der Schifffahrt den Unterschied machen wird. Bot: „Wir wollen unser Denken, unser Wissen und unsere Möglichkeiten in großem Maßstab nutzen, um die Energiewende in die Praxis umzusetzen. Denn wir machen es mit unseren All-in-One-Modulen möglich, Wasserstoff in jede Anwendung zu integrieren. Wir entwickeln nicht nur das Wasserstoffsystem, sondern kümmern uns auch um die Einbindung und Produktion. Wir sorgen dafür, dass der Einbau eines Wasserstoffsystems so einfach ist wie der Einbau eines Dieselmotors.

Der Beginn der Zepp.Solutions

Die Entstehungsgeschichte von zepp.solutions ist außergewöhnlich. Bot: „Ich fahre seit meiner Jugend Rennen. Schon als kleiner Junge fand ich Rennwagen höchst interessant. Und ich wollte Erfinder werden. In der Sekundarschule habe ich im Technisch Weekblad etwas über ein Rennteam der Technischen Universität Delft gelesen. Das Team war so bahnbrechend. Ich war sofort Feuer und Flamme. Ich habe dann schlussendlich Technische Geowissenschaften studiert, weil ich mich für die Energiewende interessierte und mehr über die Rohstoffe wissen wollte, die zum Beispiel für die Herstellung von Batterien benötigt werden. Im Jahr 2012 kam ich als Fahrer zum Rennteam und war zunehmend vom Potenzial von Wasserstoff überzeugt. Es bildete sich eine Gruppe von fünf Freunden, allesamt leidenschaftliche Teammitglieder. Wir sprachen mehr und mehr über die kommerziellen Möglichkeiten des Wissens, das wir im Team und an der TU erworben hatten.“

Wasser als einzige Emission

Das Rennteam der TU fährt ab 2012 mit Rennwagen mit einem Wasserstoff-Brennstoffzellensystem. Bot: „Eine Brennstoffzelle wandelt die chemische Energie in Wasserstoff- und Sauerstoffgas in nutzbare elektrische Energie um. Der Wasserstoff wird in einem Tank mitgeführt, der Sauerstoff kommt aus der Umgebungsluft. Der Vorteil dieses alternativen Kraftstoffs ist, dass beim Fahren keine Schadstoffe freigesetzt werden, sondern nur Wasser. Und außerdem ist die Umwandlung von Wasserstoff in Elektrizität auch noch effizienter als die Verbrennung fossiler Brennstoffe in einem Verbrennungsmotor“.

Das Team stellt eine Reihe von Weltrekorden auf: Im Jahr 2015 fuhr der Spitzenfahrer Jan Lammers auf dem Nürburgring einen Rekord für Wasserstoffautos ein. Zwei Jahre später nahm das Team mit Bot am Steuer an einem offiziellen Rennen auf der Rennstrecke in Assen teil. „Wir wurden Letzter, aber wir fanden es trotzdem toll. Wir waren die Ersten der Welt, die ein komplettes Rennen, in diesem Fall eine Stunde lang, mit einem wasserstoffbetriebenen Auto mitfahren konnten“.

Neue Dimension der Energie

Die fünf Teammitglieder beschlossen, ihr Wissen über Wasserstoff in ein Unternehmen umzuwandeln, und gründeten so im Jahr 2017 zepp.solutions. Bot: „Damals haben nur wenige Menschen die Möglichkeiten von Wasserstoff gesehen. Diesel als Kraftstoff gibt es seit mehr als hundert Jahren. Bis heute werden viele Fahrzeuge mit Diesel betrieben. Aber der Kraftstoff ist sehr umweltschädlich“.

Um zukünftige Kunden zu überzeugen, wollten die fünf Pioniere zunächst ein Fahrzeug bauen, das ausschließlich mit Wasserstoff betrieben wird.

„Wir haben uns angeschaut, wo der größte Gewinn durch den Einsatz von Wasserstoff erzielt werden kann. Wir haben nach Anwendungen gesucht, die im Dauereinsatz sind, einen hohen Energiebedarf haben und derzeit noch überwiegend mit Diesel betrieben werden.“
Jan Bot, zepp.solutions